Kehrwieder 32
"4. Donnerstag. XIII. Heute Morgen verließ ich denn mein Logis bey Brehmers (4. pr.) u. die Reichenstraße, in welcher ich über zwey Jahre gewohnt habe. Mangel an andern schicklichen Gelegenhten zwingt mich, die bey Rumohrs (2.) für 400 Mk. anzunehmen. Diese Leute zeigten sich mir gleich beym Einziehen äusserst gefällig. Der Vormittag verging mit Packen u. dgleichen (NB. ich ließ meine Sachen zu Schiffe transportiren.) Mittags im Adler. Nachm. zu Hause. Also hier bin ich nun, ein Bewohner des Kehrwieders. Mein Logis ist recht häuslich, u. nett. An der Diele mein Wohnzimmer. Unter meinem Fenster der Hafen mit seinem bunten Gewimmel von Schiffen. Gegenüber vier biß fünf Stadtthürme mit ihren Bezirken, im Gesichte die hohe Brücke mit ihrer starken Passage; auf meiner Gasse beständiges Gewühl des Handels, und starker Verkehr von Seeleuten.Kurz, für meine Hypochondrie ist diese Wohnung ein wahres Batavia – Rambach (3.) besuchte mich zuerst von meinen Freunden hier. Abends war ich in Gesells: bey Suters (Jun. 8.) Unter den verschiedenen Bekannten, u. Unbekannten, die ich hier traf, bemerke ich 1.) Hauptmann Behrens von der hies. Infant., ein biedrer Mann. 2.) Gödeken, Kaufm. gut, aber ächt. hamburgisch NB. 3.) eine gewisse Löw mit einer Frau, die ich biß zum Schwindelmachen hübsch fand (das äussere Ideal meiner künftigen Frau!) Ein unglückliches L’hombre erinnerte mich schmerzlich an gewisse Ding"
(Tagebuch: 04. Oktober 1798)